14.10.2015

Tolkien, der Nachmacher

Vor einiger Zeit habe ich in einem Post festgestellt, dass J. R. R. Tolkien als Illustrator sehr unterschiedliche Inspirationen für seine Zeichnungen gehabt haben muss, weil sie stilistisch stark auseinander fallen.

Für eine Zeichnung, die 1937 in einer Ausgabe des "Hobbit" abgedruckt wurde, nahm ich Zeichnungen von A. Beardsley als Vorbild an. Vor kurzem habe ich nun eine weitere Inspirationsquelle gefunden: Ein Bild zum Märchen von Hänsel und Gretel der Illustratorin Jennie Harbour. Ihr Buch "My Favourite Book Of Fairy Tales" mit klassischen Märchen, erschien vermutlich im frühen zwanzigsten Jahrhundert. Die Bilder sind jedenfalls stark von Jugendstil- und Art Deco-Elementen geprägt.

Ich nehme an, dass Tolkien das Bild als Vorlage für seine 1937 veröffentlichte Zeichnung verwendet hat. Die Ähnlichkeiten sind einfach sehr groß. Hier der Vergleich. Links die Zeichnung von Jennie Harbour, rechts die von Tolkien.

























Interessant finde ich an der ganzen Sache nicht, dass Tolkien bei jemandem abgemalt hat. Er war als Schriftsteller Profi, aber als Illustrator Amateur. Warum sollte er nicht irgendwo abmalen? Das eigentlich Interessante ist für mich, dass man im Internet, bei entsprechend intensiver Suche, überraschende Beziehungen zwischen Bildern herstellen kann. Und: Vorbilder für Tolkiens Zeichnungen im Internet zu finden, hatte außerdem den Reiz einer Schatzsuche.

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