26.01.2011

Das Kürbiskind


Mich fasziniert das Bild eines Menschen, der aus einer Pflanze heraus geboren wird. Auf meiner Zeichnung sieht man Nana, geboren aus einem Kürbis. Die Bildidee könnte die Frage beantworten, wie Nana in die Welt der Wollschnecke und des Einauges kam. Wenn Menschen in fantastische Welten geraten, dann muss es ja immer eine Art von Übergang geben, einen Schrank, ein Bild, das lebendig wird, eine geheime Tür, ein Brunnen, eine Telefonzelle, ein Kamin ... In diese andere Welt hineingeboren zu werden ohne Eltern, die auf einen aufpassen, eröffnet interessante erzählerische Möglichkeiten.

In dem Märchen Däumelinchen von H. C. Andersen kommt auch das Thema der Geburt aus einer Pflanze vor. Die Geschichte beginnt so:  

Es war einmal eine Frau, die sich sehr nach einem kleinen Kinde sehnte, aber sie wußte nicht, woher sie es nehmen sollte. Da ging sie zu einer alten Hexe und sagte zu ihr: “Ich möchte herzlich gern ein kleines Kind haben, willst du mir nicht sagen, woher ich das bekommen kann?”

“Ja, damit wollen wir schon fertig werden!” sagte die Hexe. “Da hast du ein Gerstenkorn; (...) lege das in einen Blumentopf, so wirst du etwas zu sehen bekommen!”

“Ich danke dir!” sagte die Frau und gab der Hexe fünf Groschen, ging dann nach Hause, pflanzte das Gerstenkorn, und sogleich wuchs da eine herrliche, große Blume; (...).

“Das ist eine niedliche Blume!” sagte die Frau und küßte sie auf die roten und gelben Blätter, aber gerade wie sie darauf küßte, öffnete sich die Blume mit einem Knall. Es war eine wirkliche Tulpe, wie man nun sehen konnte, aber mitten in der Blume saß auf dem grünen Samengriffel ein ganz kleines Mädchen, fein und niedlich, es war nicht über einen Daumen breit und lang, deswegen wurde es Däumelinchen genannt.

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