13.08.2013

Die fliegende Stadt 2

Wenn man sich mit dem Motiv der fliegenden Städte beschäftigt, fällt auf, dass sie häufig von intellektuell oder militärisch überlegenen, aber moralisch unterentwickelten Lebewesen bevölkert sind. 

Sanktaphrax heißt beispielsweise die von rivalisierenden, zum Teil sehr verschrobenen Wissenschaftlern bewohnte fliegende Insel über dem Klippenland aus den Klippenland-Chroniken, einer Fantasy-Romanreihe für Jugendliche von Paul Stewart.



































Ähnlich ist es bei Jonathan Swifts Laputa, wo die nerdigen Einwohner so von ihren Gedanken beansprucht sind, dass sie Diener brauchen, die ihnen auf Mund und Ohren schlagen müssen, damit sie zuhören oder sprechen können













Technisch-militärisch überlegen sind die Aliens aus den Ufos in dem Film Independence-Day über den ich im letzten Post bereits geschrieben habe.     























Ebenfalls technisch-militärisch überlegen, aber moralisch völlig unterentwickelt und gerade darum so schlagkräftig sind die Borg aus den Episoden und Filmen der Star Trek-Reihe. Ihre Raumschiffe sind würfelförmig.


























Ebenfalls würfelförmig wird diese Stadt aus der Zukunft beschrieben, die vom Himmel herab auf die Erde kommt. Sie verkörpert das Gegenteil der bisher dargestellten fliegenden Städte.






























Dazu heißt es in der Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel: "Und er führte mich hin im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die große Stadt, das heilige Jerusalem, herniederfahren aus dem Himmel von Gott, die hatte die Herrlichkeit Gottes. Und ihr Licht war gleich dem alleredelsten Stein, einem hellen Jaspis. Und sie hatte eine große und hohe Mauer (...).
Und der mit mir redete, hatte ein goldenes Rohr, dass er die Stadt messen sollte und ihre Tore und Mauer. Und die Stadt liegt viereckig, und ihre Länge ist so groß als die Breite. (...) Die Länge und die Breite und die Höhe der Stadt sind gleich. (...) Und der Bau ihrer Mauer war von Jaspis und die Stadt von lauterm Golde gleich dem reinen Glase." Die Bewohner dieser Stadt, das wird auch noch erwähnt, leben in ewigem Frieden und in Harmonie zusammen. 



Interessant finde ich, dass man im Lauf der Geschichte das neue Jerusalem sehr unterschiedlich dargestellt hat, obwohl die Beschreibung ja eigentlich sehr eindeutig auf die Würfelform hindeutet. Die meisten Bilder beziehen sich auf einen Satz, den ich aus dem Zitat oben rausgekürzt hatte: "Und sie hatte eine große und hohe Mauer und hatte zwölf Tore und auf den Toren zwölf Engel, und Namen darauf geschrieben, nämlich der zwölf Geschlechter der Kinder Israel."





Diese Abbildung zeigt die Stadt als kompakte Einheit. Ähnlich kompakt ist die dreidimensionale Umsetzung als Kanzeldach in einer Kirche in Quedlinburg. 














































Wie das neue Jerusalem über der Erde, so schwebt das Kanzeldach über der Gemeinde.


Die etwas ältere Buchmalerei links betont die Mauer der fliegenden Stadt. Ihre innenarchitektonische Entsprechung findet die Darstellung in einem Leuchter, der ebenfalls in der Luft schwebt und die Form der Stadtmauer hat.
























Mir gefällt diese letzte Darstellung sehr gut. Sie hält sich im Grunde gar nicht mehr an die biblische Beschreibung, sieht dafür aber aus wie das Schloss Neuschwanstein.



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