12.08.2013

Die fliegende Stadt 1


Das wandelnde Haus bzw. Schloss in dem bereits erwähnten gleichnamigen Film von Hayao Miyazaki wird am Ende der Geschichte zu einem fliegenden Schloss. Ein ebenfalls reizvolles Motiv und in gewisser Weise eine Steigerung der wandernden Häuser.

Denn während wandernde Häuser räumlich eingeschränkt sind durch Berge, durch andere Gebäude oder Bäume, können fliegende Häuser so groß sein wie der Himmel. Man muss nur die Prämisse schlucken, dass sie fliegen können.

In einem anderen Film von Hayao Miyazaki, Das Schloss im Himmel, fliegt eine ganz Stadt durch die Wolken.





























Im Gegensatz zu diesem frühen Produktionsentwurf wird die fliegende Stadt im Film von einem großen Baum gekrönt. Der Baum steht in Kombination mit der ursprünglichen Bebauung der fliegenden Stadt – den weißen Türmen – als Symbol für Ursprünglichkeit und die Harmonie zwischen Mensch und Natur.
























Ein Gegenbild zur Vegetation und ursprünglichen Besiedelung oben auf dem fliegenden Schloss ist die metallische Halbkugel im unteren Teil. In ihr sind riesige Roboter gelagert, mit denen der Antagonist der Geschichte Böses vorhat. Am Ende zerstört sich dieser Teil der fliegenden Stadt selbst und übrig bleibt die Baumidylle mit den beiden jugendlichen Protagonisten und einem gärtnernden, lieben Roboter. Hier sieht man sie in einer Szene noch vor dem großen Showdown.






















Den Namen, Laputa, für seine fliegende Stadt hat Miyazaki bei einem Klassiker entlehnt.





Laputa heißt auch die fliegende Stadt, die Jonathan Swifts Gulliver auf einer seiner Reisen besucht. Sie wird von einem Magneten in der Luft gehalten, ihre Bewohner sind lebensuntüchtige Nerds. Hier sieht man Gulliver und die fliegende Stadt auf einer zeitgenössischen Illustration.


File:Laputa - Grandville.jpg








Mit der Größe von fliegenden Häusern bzw. Städten ist in den Geschichten auch eine gewisse Macht verbunden, über die ihre Herrscher verfügen.

Wenn der König von Laputa zum Beispiel Bewohner des darunterliegenden Landes bestrafen will, lenkt er die fliegende Stadt über den betreffenden Landstrich und nimmt ihm Sonnenlicht und Regen.

Diese Macht und Laputas Scheibenform erinnern an das Raumschiff-Design aus Roland Emmerichs Independence Day.

























Während in Swifts lesenswerten Satiren die Bewohner der Länder und Städte, auch die von Laputa, ausführlich charakterisiert werden, erfährt man hier allerdings nur, dass die Bewohner der Mega-Ufos böse sind. Was sonst.

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