16.06.2014

Mäuseabenteuer 2


Im Zusammenhang mit einem eigenen Buchprojekt (Biola und das Geheimnis der alten Mühle) habe ich in der letzten Zeit einige Klassiker des Mäuseroman-Genres gelesen...

Robert C. O'Brian  Frau Frisby und die Ratten von NIMH


Frau Frisby und die Ratten von NIMH ist  eine Abenteuergeschichte und gleichzeitig eine Tierfabel aus dem Jahr 1971.

In der Abenteuergeschichte versucht eine alleinerziehende tapfere Mäusewitwe mit vier kleinen Mäusekindern einen Weg zu finden, ihren lungenkranken jüngsten Sohn zu retten. Dafür benötigt sie die Hilfe einiger Ratten. Diese sind einem menschlichem Versuchslabor entronnen, in denen sie intelligent "gemacht" wurden. 

Die intelligenten Ratten haben festgestellt, dass sie als Kulturfolger auf Kosten der Menschen leben, was sie nun mit moralischen Bedenken erfüllt. Sie beschließen darum eine menschenunabhängige Kommune zu gründen und die Menschen nicht mehr zu bestehlen.

Ein Teil der Ratten aber ist dazu nicht bereit und will am bequemen Schmarotzerleben festhalten. Der Autor bestraft diese Entscheidung indem er die Gruppe im Verlaufe einer ihrer Raubzüge durch einen Stromschlag eliminiert. 

Die andere Gruppe, die sich von den Menschen unabhängig machen will, überlebt trotz Bedrohung durch die Menschen - nicht zuletzt dank der tapferen Frau Frisby. 

Frau Frisby wird als treusorgende, eigentlich wenig abenteuerliche, aber sehr mutige Mäusemutter geschildert und man folgt ihrem Weg mit Interesse und auch ein wenig Spannung. 

Die Geschichte der Ratten, die wie eine Tierfabel von ihnen selbst in der Rückschau erzählt wird, fällt gegen die eigentliche Handlung etwas ab. Die Mäuse und auch die anderen Tiere werden in Frau Frisby und die Ratten von NIMH nicht als Menschen in Tiergestalt geschildert, sondern als scheue Naturwesen, die sich gegen den Hofkater, den Pflug des Bauern und das Wetter behaupten müssen. Dass Frau Frisby eine Maus ist, spielt also für die Dramaturgie der Geschichte tatsächlich eine Rolle. Und aufgrund der Rattenepisode kann man das Buch sogar als Meta-Tierfabel, als Kommentar auf vermenschlichte Tierfiguren lesen.


Mit dem Animationefilm Mrs. Brisby und das Geheimnis von NIHM von Don Bluth hat das Buch einige Motive gemeinsam, in den Grundaussagen unterscheiden sich die Geschichten aber deutlich. Der Film ist ungewöhnlich düster und atmosphärisch. Das Design erinnert an Disney-Filme, aber es handelt sich nicht um eine Disney-Produktion.

Fazit: Das Buch Frau Frisby und die Ratten von NIMH ist klug und interpretationsfähig geschrieben, nicht so süßlich, wie man annehmen könnte, aber auch nicht übermäßig spannend. 








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