29.07.2014

Mäuseabenteuer 3


Im Zusammenhang mit einem eigenen Buchprojekt (Biola und das Geheimnis der alten Mühle) habe ich in der letzten Zeit einige Klassiker des Mäuseroman-Genres gelesen...

Eve Titus und Paul Galdone (Illustrationen) Basil der Mäusedetektiv — Die verschwundenen Zwillinge / Originaltitel: Basil of Baker Street

Die Detektivgeschichte von Eve Titus erzählt von Basil, einer Maus, die im Keller des Hauses von Sherlock Holmes in der Baker Street in London wohnt. Wie der "echte" Holmes hat sie einen Biographen, der Dr. Dawson heißt, und von ihren Abenteuer berichtet. 

Im ersten Band der Reihe (auf englisch 1958 veröffentlicht, auf deutsch 1987) suchen Basil und Dawson die entführten Zwillingsmäusemädchen von Basils Nachbarn Mr. und Mrs Proudfoot. Die Geschichte für Kinder im Grundschulalter ist spannend erzählt und, wie ich finde, sehr schön illustriert — von Paul Galdone
Die Mäusewelt von Basil und Dawson existiert leider relativ parallel zur Menschenwelt und überschneidet sich nur an einigen wenigen Stellen mit ihr – zum Beispiel als die Hauptfiguren menschliche Verkehrsmittel benutzen: "Es war gut, dass wir so klein waren. So bemerkte uns niemand, als wir auf den Bahnhof und dann in ein leeres Abteil der ersten Klasse huschten", erzählt Dawson. Die Autorin benutzt den Kontrast zwischen den kleinen Mäusen und den großen Menschen aber nicht, um die Handlung zu dramatisieren. 


Die Überschneidungen zwischen Mäuse- und Menschenwelt machen für mich eigentlich erst den Reiz einer Mäusegeschichte aus. Bei Eve Titus sind keine Überschneidungen notwendig, weil die Mäuse in ihrer Parallelgesellschaft über fast alles verfügen, was es in derselben Form auch bei den Menschen gibt – nur eben in Mäusegröße: Haushaltsgegenstände, Häuser, oder beispielsweise auch Schiffe. Da fragt man sich, warum die Geschichte eigentlich von Mäusen und nicht gleich von Menschen handelt.

Gut gefallen haben mir – neben den Bildern – der Humor und auch die leichte Ironie, mit der der "große" (!) Mäusedetektiv geschildert wird. 

Basil, der Mäusedetektiv, dessen Name eine Anspielung auf den Schauspieler und 14-maligen Sherlock-Holmes-Kinofilmdarsteller Basil Rathbone ist, wird als vornehme, mutige, gerechte und listige Maus mit Stil beschrieben, die mit Scharfsinn ihre Fälle löst und den "echten" Sherlock Holmes bewundert. Unter anderem auch dessen Geigenspiel: 

"Dann hob er (der richtige Sherlock Holmes) den Bogen und spielte ein Stück von Paganini. Wir spitzten die Ohren, denn er spielte wundervoll.
'Bravo!' piepste Basil"

Die Geschichte des ersten Bandes ist ähnlich wie eine Sherlock-Holmes-Geschichte zügig erzählt und für Kinder sicherlich spannend. Leider gibt es nur einen der fünf Bände auf deutsch.

Wo Mäuse sind, da ist Disney nicht weit weg: Der Animationsfilm Basil, der große Mäusedetektiv bezieht sich  nicht auf eine bestimmte Geschichte der fünfteiligen Reihe, greift aber einige Motive auf. Er gehört zu den unterschätzten und durchaus sehenswerten Disney-Filmen. Besonders der eloquente Bösewicht Rattenzahn ist sehr schön charakterisiert. Ein Schurke mit mindestens genau so viel Stil wie sein Gegenpart Basil.








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