17.10.2013

Weltenimport 3: Nordische Mythologie

Ein interessantes Phänomen: Amerikanischen Autoren importieren Erzählwelten aus Europa und Asien nach Amerika, um sie ihren Lesern buchstäblich "näher" zu bringen.



Thor

In der nordeuropäischen Mythologie ist der Donnergott Thor der Sohn des Göttervaters Odin. Seine Spezialwaffe ist ein Hammer, der auf den Namen Mjölnir hört.

Den Macher der amerikanischen Marvel-Comics gefiel die Figur wohl, jedenfalls nahmen sie sie in ihr Superheldenuniversum auf. 

Viele Marvel-Superhelden wie beispielsweise Spiderman sind in der Regel zunächst einmal ganz normale Menschen und damit geeignete Identifikationsfiguren, die erst durch ein besonderes Ereignis ihre Kräfte und damit ihre parallele Superheldenidentität erhalten.

Bei Thor hatten die Macher vermutlich diesbezüglich ein Problem, denn Thor ist als geborene Gottheit ja schon von Haus aus ein Superheld. 

Um ihn den Lesern etwas menschlicher erscheinen zu lassen und ihn in die angelsächsische Neuzeit zu transferieren, verpassten ihm die Autoren der Comic-Reihe im Lauf der Zeit verschiedene menschliche Geheim-Identitäten.


Er ist zum Beispiel eine Zeit lang der gehbehinderte Arzt Don Blake. Später bekommt er unter anderem die Identität eines Rettungssanitäters namens Jake Olsen – eine Identität, die vermutlich näher an der Zielgruppe der Comics lag als der gehbehinderte Arzt.

Das Bild zeigt ein frühes Marvel-Cover mit Thor auf dem Titel vom August 1962. Der nordeuropäische Gott in der amerikanischen Großstadt.

Übrigens könnte man Thor auch als einen der frühesten Importe einer mythologischen Figur nach Amerika betrachten, denn Jahrhunderte vor Marvel hatten die Wikinger ja ihre Mythologie mit im Gepäck, als sie nach Nordamerika segelten.

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